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Heute mal: Werbung von der Krankenversicherung

In der heutigen Post findet sich das Schreiben einer privaten Krankenversicherung. Es wird mir mitgeteilt, dass ich mich da ganz toll und zu supi Beiträgen versichern lassen kann. Und ausgezeichneten Service sowie eine erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit gibt es auch noch. Weltklasse! Das ist ja eine Offerte, die man eigentlich nicht ablehnen kann.

Ich wollte den Wisch dieses tolle Angebot gerade im Papierkorb versenken in der dafür vorgesehenen Rundablage zunächst zwischenlagern, als ein Ornament bei dem linken unteren Rand des Blattes auffiel. Bei genauerem Hinsehen stellte sich dieses Ornament als Erklärung dar, wie der Spammer die tolle Versicherung bzw. der Makler an meine Adresse gekommen war:

„Als Dienstleistungsunternehmen mieten wir für Werbeaktionen Adressen anderer Firmen an. Diese Adresse stammt von der Firma Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG, …. . Wenn Sie künftig keine Angebote erhalten möchten, teilen Sie uns dies bitte schriftlich unter Beifügung des Werbemittels mit Ihrer Adresse mit.“

Abgesehen davon, dass mir ehrlich gesagt unklar ist, wie das mit dem Adressen mieten gemeint sein soll („mietet“ die Versicherung meine „Adresse“ an, wird also Untermieter in meinem Büro? Wenn ja, weshalb eigentlich? Oder mietet die Versicherung sich eine Tarnadresse von einer anderen Firma für die Werbeaktion?), stellt sich auch die Frage, bei wem ich schriftlich unter Beifügung des Werbemittels widersprechen soll: Versicherung oder bei Firma Bürgel?

Überhaupt: ist meine Adresse eine Sache? Denn nur Sachen können vermietet werden….

Bei Spam immer ruhig und entspannt bleiben, ruuuuuhig und entspannt, ...

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Markentiger

4 Comments

  1. Da hätte ich von einem Markentiger jetzt ehrlich gesagt mehr erwartet.

    Ja, die Firma mietet die Adresse, also den Datensatz, darf den dann eine Weile für Aktionen verwenden und muss den Ausgang dieser Aktionen dann an den Datensatz anhängen und wieder zurückgeben (und darf afaik auch Adressen, die keine eigenen Kunden geworden sind nicht mehr verwenden). Die nackige Adresse ist damit nur wenig Wert, eine Adresse mit 10 gekauften Produkten ist dann mehr wert, weil der Mieter schon absehen kann, was man dem Kunden anbieten könnte oder was keinen Sinn macht. Die Adresse wird also auch im Mietpreis dann immer teurer.

    Ob man sich nun aber bei der Versicherung oder dem Adresshändler beschwert, das sagt Ihnen vielleicht ein Rechtsanwalt oder die Verbraucherzentrale.

    • Sehr geehrte(r) Arnonym,
      es tut mir leid, dass ich Ihren hohen Erwartungen in diesem Fall nicht gerecht werden konnte. Mir ist durchaus bekannt, was es mit dem System „Adressanmietung“ auf sich hat. Allerdings ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb dieses rechtliche Konstrukt mit „Miete“ bezeichnet wird. Es können nur Sachen vermietet werden; Daten sind m.E. keine Sachen.

      Mir ging es bei dem Post hauptsächlich um die Klimmzüge der Versicherung, um irgendwie § 28 Abs. 3 Satz 4 BDSG gerecht zu werden.

      Mir ist durchaus auch bekannt, an wen ein Widerspruch zu richten ist. Gemäß § 28 Abs. 4 BDSG muss der Betroffene über die verantwortliche Stelle sowie über sein Widerspruchsrecht unterrichtet werden. Aus dem Geschwurbel der Versicherung wird u.U. nicht jedermann klar sein, wohin der Widerspruch denn eigentlich gerichtet werden soll. Da muss man sich dann erst einmal klar werden, wer oder was die „verantwortliche Stelle“ ist und sich dann zum § 3 Abs. 7 BDSG vorarbeiten.

      Ich gelobe für die Zukunft Besserung und werde wieder etwas fundierter schreiben.

      • Es tut mir Leid, ich wollte nicht an Ihrer fachlichen Kompetenz zweifeln;-)

        Wahrscheinlich werden die Datentauscher keinen Mietvertrag abschließen, sondern einen zeitlich begrenzten Nutzungsvertrag. Aber diese Vertragsdetails gehen den Adressaten des Briefes dann doch erstmal nix an. Und „Mieten“ ist eine gute umgangssprachliche Erläuterung.

        Oder da werden wirklich Karteikarten mit Datensätzen drauf hin- und hertransportiert und wirklich vermietet? :-D

        Eine Rückfrage noch von einem interessierten Laien: Verantwortliche Stelle ist doch derjenige, der mir das Zeug unverlangt zusendet? Und dem Adresshändler tritt mein Anwalt in den Hintern?

        • Die verantwortliche Stelle wird wahrscheinlich der unverlangte Briefeschreiber sein ;-). Ob wer wem wohin tritt, muss man noch untersuchen…. Adress- und andere Datensammler können hierzulande doch ziemlich ungestört arbeiten.

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